Da ich mich bereits seit meiner frühesten Jugend für die Erhaltung der Kultur der Yanomami-Indianer engagiere, möchte ich diese hier kurz als Beispiel eines Regenwald-Indianervolkes vorstellen.
Die Yanomami leben im oberen Amazonasbecken Brasiliens und im Südzipfel Venezuelas, sie sind eines der wenigen Indianervölker die noch ursprünglich leben.
Sie kleiden sich nur selten, meistens laufen sie nackt oder die Männer mit einem traditionellen Lederbändchen, zum Hochbinden des Penis, im Urwald umher. Sie jagen, fischen und sammeln das, was sie zum Leben benötigen. Sie gelten als kriegerisch, wild und unabhängig; ihr Lebensraum, der Regenwald, und ihre Kultur ist umgeben von vielen Mythen und Sagen.
Das Leben des Yanomami ist heute bestimmt vom Kampf ums Überleben. Goldsucher, tödliche Krankheiten und Hunger gehören für sie zum Alltag. Der Goldrausch, der Mitte der siebziger Jahre begann, hatte eine Invasion von tausenden Goldsuchern zur Folge, die bis 1998 ungestört im Gebiet der Yanomami Gold schürfen konnten. Erst als die Regierung Brasiliens, auf Drängen des Auslands, einschritt, verließ ein Großteil der Goldsucher das Gebiet oder wurde „hinausgeworfen“. Gegenwärtig sind nur noch einige wenige Goldsucher im Gebiet der Indianer.
Die Indianer kämpfen derzeit hauptsächlich gegen eingeschleppte Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und Windpocken, denn diese sind für sie –ohne Medikamente aus der Zivilisation- tödlich. Ärzte stellten fest, dass bereits 15% der Indianer an eingeschleppten Krankheiten gestorben sind.
Eine weitere Folge des Kontaktes mit der Zivilisation ist der soziale Verfall ihrer Lebensgemeinschaften.
Der FUNAI (Fundacao National do Indio), die „Indianerschutzbehörde“ Brasiliens, die 1967 gegründet wurde, sind zum Teil die Hände gebunden, da die rechtsprechenden Richter oft unter staatlichem oder wirtschaftlichem Druck stehen- die Lager der Organisationen sind oft gespalten.
Den Yanomami bleibt daher nur eine Chance: sich Gehör bei internationalen Menschenrechtsorganisationen, Weltkongressen und Bürgern in den Industriestaaten zu verschaffen, bevor ihr Volk und ihre Kultur für immer verschwindet.